Spaniens großer Grieche
Heute vor 400 Jahren starb der grandiose Renaissance-Maler El Greco
Er war Spaniens großer Grieche, ein wegweisender Maler, Avantgardist seiner Zeit. Heute jährt sich der Todestag von El Greco zum 400. Mal.
Quelle: http://www.neckar-chronik.de/Home/nachrichten_artikel,-Heute-vor-400-Jahren-starb-der-grandiose-Renaissance-Maler-El-Greco-_arid,253657.html
Madrid Es ist paradox: El Greco war ein Maler der Gegenreformation, aber er gilt als ein Vorläufer der modernen Kunst Der von der griechischen Insel Kreta stammende Künstler war in Spanien in Zeiten der Inquisition bei Kirchenfürsten ein gefragter Mann, dennoch beeinflusste er später Avantgardisten wie Pablo Picasso.
Der Renaissance-Maler, der heute vor 400 Jahren gestorben ist, bleibt ein Rätsel der Kunstgeschichte.
Dies liegt vor allem daran, dass er nach seinem Tod weitgehend in Vergessenheit geriet und man von ihm bis zu seiner Wiederentdeckung Anfang des 20. Jahrhunderts kaum etwas wusste. Das hat sich mittlerweile ein wenig geändert, dennoch bleibt El Greco mysteriös.
Der Künstler wurde 1541 im heutigen Iraklion auf Kreta geboren und hieß mit bürgerlichem Namen Dominikos Theotokópoulos. Er ließ sich auf der Insel, die damals zur Republik Venedig gehörte, zum Ikonenmaler ausbilden. Mit 27 siedelte er nach Venedig über, wo er bei Tizian in die Schule ging und sich von Tintoretto beeinflussen ließ.
El Greco kehrte der Lagunenstadt wenige Jahre später den Rücken - er ahnte wohl, dass er dort immer im Schatten der großen Meister stehen würde. In Rom wurde er aufgrund seiner herausragenden Referenzen im Palast des Mäzens Alessandro Farnese aufgenommen. Er blieb jedoch ein Außenseiter.
Nach einer vom Biografen Giulio Mancini überlieferten Anekdote soll der Maler mit einem tollkühnen Ansinnen Roms Kunstszene vollends gegen sich aufgebracht haben. El Greco soll dem Papst vorgeschlagen haben, das "Jüngste Gericht" von Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle zu übertünchen, damit er das Werk neu malen könne.
Der Künstler gelangte 1576 nach Spanien. In Madrid wollte er Hofmaler von König Philipp II. werden, der damals den riesigen Klosterpalast von El Escorial erbauen ließ. El Greco scheiterte jedoch. Der Maler suchte daraufhin in Toledo Zuflucht.
Die Stadt südlich von Madrid, das religiöse Zentrum Spaniens, war mit ihren damals 20 Pfarrkirchen und 40 Klöstern für ihn wie geschaffen. Mit seinem reichen Werk von Heiligenbildern und Porträts fand er bei den Geistlichen und im Adel rasch Abnehmer. Für die Kathedrale der Stadt malte er "Die Entkleidung Christi", eines seiner bedeutendsten Werke.
El Greco gilt neben Velázquez und de Goya als einer drei großen Meister der spanischen Schule. Er selbst fühlte sich jedoch in Spanien als ein Fremder. Obwohl er bis zu seinem Tod mehr als 30 Jahre in Toledo lebte, lernte er nie richtig Spanisch.
El-Greco-Experte Fernando Marías beschreibt ihn als genialen Künstler, aber auch als einen unangenehmen Zeitgenossen: "Er war von sich selbst eingenommen, streitsüchtig, dreist und launisch." Der Kunsthistoriker glaubt eine einfache Erklärung gefunden zu haben, weshalb El Greco die Figuren in seinen Bildern mit langgezogenen Gesichtern malte: "Das fand man einfach hübsch."
Zahlrreiche Ausstellungen zum 400. Todestag von El Greco
Zum 400. Todestag von El Greco wird der Maler mit zahlreichen Ausstellungen geehrt, unter anderem im Madrider Prado-Museum.
Madrid. Sein Name ziert unzählige griechische Restaurants in aller Welt. Der Maler El Greco ist einer der berühmtesten Söhne Griechenlands – auch wenn er sein spektakuläres Schaffenswerk in Spanien entfaltete. Dort wird in diesem Jahr mit vielen Kunstereignissen El Grecos 400. Todestag begangen, der sich am Montag jährt. El Greco gilt als einer der einflussreichsten Maler der Geschichte, ja sogar als Vaterfigur der Moderne. Moderne Maler wie Manet, Cézanne, Picasso, Kokoschka, Klee oder Beckmann ließen sich von ihm inspirieren.
El Grecos Bilder, meist religiösen Inhalts, schmücken Museen in aller Welt. Sein Werk ist so eng mit Spanien verbunden, dass viele Menschen auf der spanischen Halbinsel ihn spontan eher als Spanier denn als Griechen einordnen. El Greco, übersetzt „Der Grieche“, wurde 1541 auf der griechischen Insel Kreta geboren, mit dem Namen Dominikos Theotokopoulos.
In Spanien entstanden bedeutende Altar- und Apostelbilder
Er galt schon auf Kreta als Meister der Ikonenmalerei, ging dann nach Venedig und Rom, wo er von den künstlerischen Schulen Tizians und Michelangelos beeinflusst wurde. Schließlich landete er nach zehn italienischen Jahren in der spanischen Stadt Toledo, in der er fast vier Jahrzehnte verbrachte. Dort entstanden jene bedeutenden Altar- und Apostelbilder, die ihn zu Spaniens großem Griechen machten. Zu einem wegweisenden Maler, von dem die Kunsthistoriker heute sagen, dass er seiner Zeit weit voraus war. Seine religiösen Bilder trugen Titel wie „Himmelfahrt Marias“, „Heilige Dreifaltigkeit“ oder „Johannes der Täufer“.
Zu Lebzeiten war der revolutionäre Maler umstritten
In El Grecos Wahlheimat Toledo, wo er von 1577 bis zu seinem Tod im Jahr 1614 wirkte, läuft derzeit die Ausstellung „Der Grieche aus Toledo“. Eine Retrospektive mit aus aller Welt zusammengetragenen Bildern. Damit verbunden sind weitere „Greco-Räume“ in der Altstadt Toledos: etwa im Greco-Museum, in der Kathedrale oder im Kloster Santo Domingo el Antiguo. „Das ist die wichtigste Ausstellung, die jemals mit diesem Maler gemacht wurde“, sagt stolz Gregorio Marañón, Präsident der Greco-Stiftung. Anfang April reihte sich das Prado-Museum in der spanischen Hauptstadt Madrid in das Jubiläumsjahr ein.
Zu Lebzeiten war der Meister umstritten, das Werk des Revolutionärs gefiel nicht durchweg dem König und der Kirche, wichtigen Auftraggebern dieser Zeit. Nach seinem Tod geriet er lange in Vergessenheit. Das änderte sich erst im 19. Jahrhundert, als die Kunstwelt seine Bilder wiederentdeckte und sich inspiriert fühlte. In vielen seiner Leinwände und Tafelbilder bestimmen überlange Figuren das Geschehen. Kräftige Farben und extreme Kontraste verleihen seinen Szenen Dramatik. Zu seinen berühmtesten religiösen Bildern zählen „Die Tränen des heiligen Petrus“, die „Entkleidung Christi“ und „Das Begräbnis des Grafen von Orgaz“.
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