




DIE ARBEITSGRUPP DER CHRONIK-AG SCHOBÜLL BERICHTET:


















Helmut Liley.



Vor 88 Jahren grassierte in unserem Land [Deutschland, Schleswig-Holstein] eine Inflation in nicht vorstellbarem Ausmaß mit großen Wertverlusten. Bis in die kleinsten Gemeinden wurde den Verantwortlichen viel Engagement abverlangt, die Not der Bürger zu lindern.
Der Berichterstatter der „Husumer Nachrichten“, Ernst Gottscheu aus [Husum] Schobüll, veranschaulicht im folgenden Bericht, wie Not erfinderisch macht. Durch den damaligen Gemeindevorsteher und Lehrer Thomas Brandemann wurde das so genannte „Notgeld“ in Schobüll eingeführt, sogar mit einer künstlerischen Note. Der Artikel aus dem Jahre 1975 gibt gleichzeitig Auskunft über weitere Aktivitäten dieses vielseitigen Mannes.

DIE GEMEINDE SCHOBÜLL GAB 1921 NOTGELD HERAUS. GEMEINDEVORSTEHER BRANDEMANN ZEICHNETE FÜR DAS NOTGELD VERANTWORTLICH
In der Inflation nach dem 1. Weltkrieg landeten die Münzen, damals noch mit hohem Metallwert in den Sparstrümpfen. Der Kleingeldmangel war groß und es mußte Notgeld herausgegeben werden. Kenner schätzen, daß im Gebiet des damaligen Deutschen Reiches von 1917-1923 70.000 verschiedene Notgeldscheine auf dem Markt waren.



FED = Federal Reserve System, U.S.A. = Privat, nicht Bund!


Debt = Schulden - Beispiel Studiengebühren für Studenten.










Es muß ein ideenreicher Mann gewesen sein der mit seiner Zeit zu gehen verstand, als er seinen Namen als Verantwortlicher auf ungefähr 50 verschiedene Schobüller Notgeldvarianten drucken ließ. Er hieß Thomas Brandemann, ein damals 80jähriger ehemaliger Schobüller Lehrer. Er hat dafür gesorgt, daß jede der 4 Schobüller-Ortsteile [Hockensbüll, Lund, Halebüll, Schobüll] ihr eigenes Notgeld bekam; Werte 20, 25, 30, 50, 75 und 100 Pfennig schuf er, teils im Hoch und im Querformat, dazu verschiedene Farbvarianten, sowie künstlerische Illustrationen.

Brandemann, 1840 in der Krempermarsch geboren, kam als junger Lehrer nach Schobüll, noch an die uralte Küsterschule nördlich der Kirche, und später in der „neuen“ Schobüller Schule, dem heutigen Magisterhof [Gastwirtschaft und Hotel]. Brandemann ging früh in den Ruhestand und war Besitzer einer Landstell in Hockensbüll. Er war ein tüchtiger Uhrmacher und hat den Schobüllern lange Zeit zum richtigen Glockenschlag verholfen. Stark war er in kommunalen Obliegenheiten eingespannt, als Standesbeamter und zeitweilig sogar als Gemeindevorsteher.

Der unvergessene Albert Lensch war Brandemanns unmittelbarer Nachfolger im Schuldienst und Schöpfer des Schobüller Waldes. Der ideenreiche Thomas Brandemann hat sich durch seine Unterschrift auf dem Schobüller Notgeld ein Denkmal gesetzt.

Source: Schobüller Dörpsblatt. Ortskulturring Schobüll. 3. Ausgabe. 21. Jahrgang. August 2009.


